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Lars, 4. Semester Uni Mainz

 

Wie alt bist du und wo studierst du in welchem Semester Human- bzw. Zahnmedizin?

Ich bin 21 und studiere an der Johannes-Gutenberg-Universität-Mainz (ab Oktober dieses Jahres) im 4 Semester. (3. Semester erfolgreich abgeschlossen)

 

Warum hast du dir ausgerechnet diese Uni ausgesucht?
Tatsächlich bestand meine Auswahl nach dem Verfahren aus Münster, Nürnberg und Mainz. Für Mainz habe ich mich entschieden, da ich im Bekanntenkreis eine ehemalige Medizinstudentin habe, die in Mainz studiert hat und durchweg nur Positives berichten konnte.

 

Was zeichnet deine Universität und deren Studiengang der Zahn- bzw. Humanmedizin besonders aus?
Dazu kann ich leider nichts fundiertes sagen, da mir dazu die Vergleiche fehlen, um etwas im Mainzer Studiengang als besonders herauszustellen.

 

Wenn du dich an den Studienbeginn erinnerst: Was war besonders schwer, bzw. besonders unangenehm?
(Nicht nur in puncto Studium, sondern vielleicht auch bedingt durch den Umzug in ein neues Umfeld…)

Das Lernen und Durcharbeiten von Stoff ist mir recht leichtgefallen, da ich schon immer besser selbstständig und in eigener Regie gelernt habe. Negativ war allerdings die fehlende Kommunikation mit Kommilitonen, sowie die Tatsache, dass das „Studentenleben“ anfangs tatsächlich nur aus dem Lernanteil des Studiums bestand.

 

Was ist deine schönste Erinnerung an den Studienstart?

  1. Das Gefühl endlich seinen Traumstudiengang anfangen zu können (surreal und schön zugleich)
  2. Allein in eine neue Stadt zu ziehen, neue Erfahrungen zu machen und im Leben das erste Mal reine Selbstständigkeit zu fühlen

 

Was sind deiner Meinung nach die besonderen Stärken und die besonderen Schwächen deiner Universität, bzw. der medizinischen Fakultät?

Besondere Stärken: Die Dozenten, sowie das Personal an der Uni sind überaus freundlich und hilfsbereit. Auch die Fachschaft gibt sich außerordentlich viel Mühe und steht nahezu durchgängig für Fragen zur Verfügung. Der Campus hat eine schöne Bibliothek und die Nähe von Campus und Uni-Krankenhaus kann ebenfalls von Vorteil sein.

Besondere Schwächen: Von dem was ich zum Teil von Kommilitonen gehört habe, ist die Lehre im Vergleich zu anderen Unis etwas anders strukturiert. So ist der Gesamtstoff natürlich der Gleiche, allerdings ist die Verteilung des Stoffes über die Vorklinik wohl recht gedrängt. So werden Fächer, die in anderen Unis über mehrere Semester gelehrt werden, an der JGU in einem Semester gelehrt (quasi der ganze Stoff der Vorklinik wird in 3 Semestern gelehrt). Das hat natürlich die Folge, dass man nur wenige Fächer gleichzeitig lernt und im 4. Semester nur wenig neuer Stoff dazukommt (also in der Theorie mehr Zeit für die Physikumsvorbereitung). Allerdings sorgt dies auch dafür, dass man den Stoff nur in sich hineinstopft und nicht wirklich Zeit hat, sich mit diesem vernünftig auseinanderzusetzen.

Dieser Punkt kann von anderen Studenten vielleicht auch als positiv erachtet werden (bezüglich des 4. Semesters zum Beispiel), allerdings möchte ich ja nicht nur Klausuren bestehen, sondern auch so viel Wissen ansammeln und mitnehmen, wie es mir möglich ist. Hierzu muss ich auch sagen, dass die Vergleiche von anderen Unis von Kommilitonen stammen und ich nicht zu 100% sichergehen kann, ob sich die Lehre tatsächlich so stark von Uni zu Uni unterscheidet. Alles in allem ist man im Medizinstudium natürlich mit viel Stoff konfrontiert, allerdings hatte ich während der Vorklinik das Gefühl, man hätte ihn etwas intelligenter verteilen können.

 

Wie gut oder schlecht war bei dir die Lehre in den Anfängen der Corona-Zeit organisiert?

Die Lehre war zu Beginn etwas holprig, aber das war wahrscheinlich an nahezu jeder Uni der Fall. Vor allem der Versuch diverse Praktika durch „praktische Hausversuche“ zu ersetzen, war eher lästig als lehrreich. Alles in allem hat es aber ganz gut funktioniert und die Dozenten standen für Nachfragen zur Verfügung, haben z.B. Probetests und Frage/Antwort-Runden veröffentlicht und veranstaltet. Man war also sichtlich bemüht dem Studenten die bestmögliche Lehre zukommen zu lassen, was man meiner Meinung nach unter dem Strich auch geschafft hat.

 

Hast du schon einen Plan für den weiteren Studienverlauf?

Generell werde ich weiterhin versuchen stringent durch das Studium zu kommen, habe allerdings vor für meine Doktorarbeit ein Frei-Semester einzulegen. Wahrscheinlich werde ich dies zu Beginn der Klinik-Zeit des Studiums einplanen. Allerdings hängt dies natürlich auch vom potenziellen Angebot ab.

Im Allgemeinen stehe ich einem Auslandsjahr positiv gegenüber und werde versuchen es in mein Studium einzubringen.

In Sachen potenzieller Fachrichtungen lasse ich alles auf mich zu kommen, wobei wenn ich mich entscheiden müsste, wahrscheinlich etwas internistisches dabei rauskommen würde (Chirurgie ist nicht so mein Ding).

 

Wie ist das Studentenleben in deiner Stadt? Wie teuer ist das Wohnen und die Lebenshaltung? Gibt es hier besondere Tipps?
Mainz ist eine vergleichsweise kleine Stadt (für Menschen aus großen Städten vielleicht auch zu klein). Allerdings ist sie für mich perfekt, da ich den Großteil meiner Jugend auf dem Land verbracht habe und somit der Kulturschock nicht all zu groß war. Ein weiterer Vorteil der Größe ist, dass dadurch die Stadt sehr stark durch die Studenten geprägt wird (sie stechen auch zahlenmäßig hervor). Das Wohnen ist nicht großartig teurer oder billiger als in anderen Städten, aber günstig zu Wohnen wird heutzutage trotzdem schwer bleiben. Generell kann ich die Studentenwohnheime sehr empfehlen, hier sollte es aber schon ein zentrales sein (für Fußball-Fans gibt es auch welche in direkter Nähe zum Stadion). Die Wohnungen sind hier vergleichsweise günstig. Sie eignen sich daher sehr gut zum Start in die neue Stadt. Wirkliches Potenzial dort sein ganzen Studium zu verbringen haben sie meiner Meinung nach aber nicht. Das sog. „Campo-Novo“ ist ein Studentenheim, was etwas „schicker“, dadurch aber natürlich auch etwas teurer ist.

 

Wie und wo vertreibst du dir deine freie Zeit, wenn mal welche übrig ist? Was sollte man in deiner Studentenstadt nicht verpassen?
Generell treibe ich viel Sport (sei es Kraftsport im Studio oder Laufen/Fahrradfahren). Man kann sehr schnell mit dem Fahrrad an den Rhein, in einen Park oder ganz raus aus der Stadt ins Grün gelangen. Zudem ist das Angebot an kleinen sympathischen Kneipen sehr groß. Man bekommt auch zu Beginn des Studiums eine Liste von der Fachschaft, die man dann nach Belieben während der Semester abklappern kann.

 

Gibt’s noch weitere Dinge, die du angehenden Medizinstudenten und Studienanfängern gern mit auf den Weg geben würdest?

Das Studium in Mainz ist alles in allem zu empfehlen und ich hatte bis jetzt eine schöne Zeit. Die Stadt hat Potenzial dich einzunehmen und man fühlt sich sehr schnell zuhause. Natürlich nimmt das Studium viel Zeit ein, aber es ist wichtig die Freizeit, die einem bleibt effektiv zu nutzen und Mainz bietet dafür mehr als genug Möglichkeiten.