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Jannis, 7. Semester MHB

 

Wie alt bist du und wo studierst du in welchem Semester Human- bzw. Zahnmedizin?

Ich bin 23 Jahre alt und studiere im 7 Semester an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB).

 

Warum hast du dir ausgerechnet diese Uni ausgesucht?
Mein Abitur hatte ich mit einer 1,9 abgeschlossen und der TMS brachte bei mir leider nicht das gewünschte Ergebnis. Meine Chancen an den öffentlichen Universitäten waren somit sehr schlecht und ich fasste die Privatuniversität Witten-Herdecke und die MHB genauer ins Auge. An beiden Unis habe ich mich beworben und bin auch zu den Auswahlgesprächen eingeladen worden. Am Ende habe ich ein Studienangebot von der MHB erhalten.

 

Was zeichnet die MHB und deren Studiengang der Zahn- bzw. Humanmedizin besonders aus?
Bei uns gibt es kein Bulimielernen. Wir haben als Studenten eine große Wahlfreiheit und müssen auch sehr eigenverantwortlich lernen. Dabei ist unser Kontakt mit dem Lehrpersonal sehr gut und inspirierend, was bei dem Problemorientierten Lernen (POL) an der MHB aber auch sehr wichtig ist, um bei dieser sehr patientenorientierten Ausbildungsform ein fundiertes medizinisches Wissen aufzubauen.

 

Wenn du dich an den Studienbeginn erinnerst: Was war besonders schwer, bzw. besonders unangenehm?
Eine wirkliche Umstellung war für mich anfangs das allein wohnen und die damit verbundene Selbstorganisation. Das kannte man nach dem behüteten Familienleben nicht so. Aber ich denke, ich habe es sehr gut gemeistert.
Tatsächlich musste ich auch das Lernen neu lernen. Die Umstellung von der Schule zur Uni ist doch größer, als ich erwartet hatte. Aber auch daran gewöhnt man sich.

 

Was ist deine schönste Erinnerung an den Studienstart?
Toll fand ich, dass ich von Beginn an lauter Kommilitonen um mich hatte, die darauf brannten Ärztinnen und Ärzte zu werden. Alle hatten richtig Lust auf das Studium und loszulegen. Das fand ich sehr inspirierend.

Im ersten Semester mussten wir bereits die OSCE Prüfungen vorbereiten. Das ist eine mündliche und praktische Prüfung, die die Fähigkeiten des medizinischen Alltags (z.B. körperliche Untersuchungen, Intubationen etc.) abprüft. Das hat sehr viel Spaß gemacht und da konnten wir uns in den kleinen Gruppen gegenseitig helfen, aber auch miteinander messen.

 

Was sind deiner Meinung nach die besonderen Stärken und die besonderen Schwächen deiner Universität, bzw. der medizinischen Fakultät?

Die MHB hat einfach total innovative Lehrformate, die gibt es an keiner staatlichen Uni. Dann findet dies alles in einem kleinen und persönlichen Rahmen mit kooperativem, förderndem Lehrpersonal statt.

Aber natürlich hat auch die MHB ihre Schattenseiten. Die Dezentralität geht mir schon etwas auf die Nerven. Mal bist du in Ruppin, dann in der Stadt Brandenburg, dann in Senftenberg und dann mal wieder in Bernau oder Bad Saarow. Das ist anstrengend. Ich bin mittlerweile mehrfach umgezogen. Außerdem fände ich es toll, wenn wir noch andere Fachbereiche hätten. An der MHB gibt es nur Medizin- oder Psychologiestudent*innen.

 

Wie gut oder schlecht war bei dir die Lehre in den Anfängen der Corona-Zeit organisiert?

Das war bei uns kein Problem. Die MHB hatte durch die dezentrale Struktur sowieso schon einige Studienbereiche, die überwiegend digital oder per Videokonferenzen stattfanden. Da war der Übergang zum digitalen Unterricht unproblematisch. Die Infrastruktur war bereits vorhanden.

 

Hast du schon einen Plan für den weiteren Studienverlauf?
Aktuell arbeite ich gerade an meiner Doktorarbeit. Danach möchte ich mich auf das Staatsexamen vorbereiten. Dafür gehe ich mit 2 Kommilitonen für 3 Monate in die Dominikanische Republik. Da kann man neben dem Lernen auch sehr gut kiten. Das macht das Lernen etwas angenehmer.

Meinen Facharzt möchte ich in der Anästhesie machen. Das ist für mich der Allgemeinmediziner des Krankenhauses und das finde ich sehr spannend. Parallel würde ich gerne die Weiterbildung zum Notfallmediziner machen. Später kann ich mir dann auch vorstellen auf die Allgemeinmedizin umzusatteln (zusätzliche zweijährige Weiterbildung) und in meine alte Heimat als Landarzt zurückzugehen. Dort könnte ich gleichzeitig als Allgemeinarzt und Notarzt arbeiten.

 

Wie ist das Studentenleben in deiner Stadt? Wie teuer ist das Wohnen und die Lebenshaltung? Gibt es hier besondere Tipps?
(Besonders schöne oder günstige Viertel zum Wohnen, tolle Studentenwohnheime, etc.)

Das ist bei der MHB mit den vielen verschiedenen Standorten natürlich nicht ganz so leicht zu beantworten. Neuruppin ist in Bezug auf Wohnungen tatsächlich mittlerweile etwas schwieriger. In Brandenburg leben wir aktuell zu dritt in einer WG mitten im Zentrum für 220 Euro pro Person. Brandenburg ist über den Regionalexpress auch sehr gut an Berlin angebunden. Zum Berliner HBF sind es ca. 50 Minuten Fahrt.

 

Wie und wo vertreibst du dir deine freie Zeit, wenn mal welche übrig ist? Was sollte man in deiner Studentenstadt nicht verpassen?
Eigentlich haben alle Studenten der MHB ein SUP, denn es gibt einfach überall jede Menge Wasser. Generell ist die Natur um Neuruppin oder Brandenburg wirklich wunderschön. Ich fahre, seit ich hier bin wieder sehr gerne Rennrad und wenn es die Zeit zulässt, gehe ich gerne kiten, die Ostsee ist ja auch nicht ganz so weit entfernt von Neuruppin.

 

Gibt’s noch weitere Dinge, die du angehenden Medizinstudenten und Studienanfängern gern mit auf den Weg geben würdest?

Seid zielstrebig, lasst euch auch durch kleinere oder größere Rückschläge nicht entmutigen und bleibt immer offen für Lösungen.

Für das Studium sind Freunde sehr wichtig und auch Hobbys. Ihr könnt nicht nur lernen, dann werdet ihr kaputt gehen und scheitern. Ihr braucht auch mal eine Pause im Kopf.